Dienstag, 3. Januar 2012

Laura




„Hast du es auch schon gehört?“
„Ne, was denn?“
„Janine? Janine, stimmt es?“
„Ja, und er soll total toll aussehen!“
„Wer denn?““Und welche Fächer hat er?““Meinst du, wir kriegen ihn auch?“
„Wer denn?“
Alle Mädchen quasselten wild durcheinander, in heller Aufregung über die neuste Neuigkeit, die gerade die Runde machte.
„Worum geht es überhaupt?“ fragte Laura entnervt und zog Janine beiseite, die anscheinend schon über alles Bescheid wusste.
„Na, wir kriegen einen neuen Lehrer!“ sagte sie aufgeregt und hopste albern herum. Laura wirkte enttäuscht. „Ach, ich dachte wir dürften endlich Jungs an der Schule aufnehmen, das wäre doch viel interessanter als noch so ein alter, langweiliger Pauker!“
„Aber Laura, hör zu, er ist noch total jung und sieht echt Hammer aus!“ versuchte Janine, ihre Freundin zu überzeugen. Die anderen Mädchen hatten inzwischen eine Traube um die beiden gebildet und ließen sich kein Wort entgehen.“
„Ist er groß?“ fragte eine.
„Und hat er viele Muskeln?“
„Ach, bestimmt ist er verheiratet…“ sagte eine traurig.
„Dich will er eh nicht, du bist ihm viel zu jung!“ höhnte eine andere.
Schon wieder redeten alle wild durcheinander, äußerten ihre Spekulationen und schwärmten bereits über Mister Unbekannt. Laura löste sich genervt aus der Menge und steuerte auf die Toiletten zu, um sich frisch zu machen. Janine folgte ihr und ließ ihre Klassenkameradinnen im Unwissen über den neuen Lehrer zurück.
Im Toilettenraum stellte Janine sich neben Laura vor einen Spiegel und fuhr ihre Lippen mit knallrotem Lippenstift nach.
„Ich glaube, er kommt ab nächste Woche!“ sagte sie, während sie gleichzeitig die Lippen breitzog, damit sie mit ihrem Lippenstift jede Stelle erwischte.
„Ach, was findet ihr bloß so spannend an einem neuen Lehrer?“ fragte Laura und verdrehte die Augen. “Ich habe ihn gesehen, er sieht wirklich toll aus!“ schwärmte Janine.
„Na und? Dafür ist er wahrscheinlich ein totaler Langweiler!“ vermutete Laura. “Mich wird er jedenfalls nicht beeindrucken, indem er versucht, sich einzuschleimen!“
Damit war für Laura die Diskussion beendet. Janine steckte enttäuscht ihren Lippenstift weg und folgte Laura, zu spät, in den Unterricht.
Am Montagmorgen fiel es Laura immer besonders schwer, aus dem Bett zu kommen, und heute war es nicht anders. Ihre Mutter hatte schon mehrfach von unten gerufen und ihr Ton war immer ärgerlicher geworden, bis sie schließlich in Lauras Tür stand, die Hände in die Hüften gestemmt. “Laura, nun musst du wirklich aufstehen! Wie kann es sein, dass meine achtzehnjährige Tochter 
immer noch nicht alleine aus dem Bett kommt. Ich denke, du willst nächstes Jahr ausziehen? Wie willst du dann zurechtkommen?“
„Mama, bitte fang nicht schon wieder damit an…“
„Du wirst schon wieder zu spät kommen!“ schalt die Mutter.
„Jaja, schon gut, ich steh auf!“ murmelte Laura in ihr Kopfkissen, und um ihre Mutter zu überzeugen stemmte sie ihren Oberkörper auf und schwang ihre Beine unter der Bettdecke hervor. Lauras Mutter schien zufrieden zu sein, denn sie verließ Lauras Zimmer, nicht jedoch, ohne vorher die Vorhänge aufzuziehen, damit die strahlende Sonne herein scheinen konnte. Stöhnend kniff Laura die Augen zu, und sobald die Mutter aus dem Zimmer verschwand, ließ sie ihren Kopf zurück auf das Kissen sinken.
Natürlich verpasste sie den Bus und musste stattdessen mit dem Fahrrad fahren. Sie strampelte wild in die Pedale und kam keuchend an der Schule an. Der Schulhof war wie leergefegt, ebenso die Korridore. Da sie eh schon zu spät war, dachte sie sich, brauchte sie sich nun auch nicht mehr zu beeilen, also schlenderte sie gemütlich zu ihrem Klassenzimmer. Sie öffnete achtlos die Tür und blieb wie angewurzelt stehen, als sie dem neuen Lehrer direkt in die blauen Augen sah. Das hatte sie völlig vergessen. Sie bewegte sich nicht, sondern musterte ihre Gegenüber eingehend, genauso wie er sie wortlos anblickte.
Janine hatte recht gehabt, er sah tatsächlich verdammt gut aus! Er war groß, schlank, hatte kurze braune Haare und diese Augen… Außerdem hatte er einen guten Kleidergeschmack, wie sie fand. Aber dann viel ihr wieder ein, dass sie vor ein paar Tagen noch damit angegeben hatte, wie egal ihr der neue Lehrer war, und dass sie sich ihm gegenüber völlig desinteressiert zeigen wollte, daher setzte sie ihren alten, gelangweilten Blick auf, schloss die Tür und fläzte sich auf ihren Stuhl.
Der Lehrer verfolgte ihre Bewegungen wortlos und sagte auch nichts, nachdem sie sich hingesetzt hatte. Stattdessen starrte er sie mit einer Undurchdringlichkeit an, die ihr unangenehm war. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, verzog er den Mund zu einem abschätzigen Lächeln und sagte: „Guten Morgen, Miss Jackson! Schön, dass Sie sich entschlossen haben, meinem Unterricht doch noch beizuwohnen.“ Seine Stimme war tief und sanft, eine Stimme, die Frauen dahinschmelzen ließ. Laura ließ sich nichts anmerken. „Morg´n“, murmelte sie und blickte zu Janine, die schräg vor ihr saß und sich grinsend zu ihr umgedreht hatte.
„Dann können wir ja mit dem Unterricht fortfahren. Miss Rubinstein, lösen Sie bitte die Aufgabe 4.““log² (u ∙ v) = log²(4) + log² (8) = …“
„Och man, und diesen Langweiler soll ich jetzt viermal in der Woche ertragen?“ fragte Laura mit gespieltem Entsetzen. Ihre Gefühle sagten etwas anderes. Sie hatte Mühe gehabt, ihre desinteressierte Haltung zu bewahren, denn auf eine merkwürdige Art und Weise faszinierte er sie, doch das wollte sie weder sich noch ihren Mitschülerinnen eingestehen.
„Ich finde ihn toll!“ schwärmte Denise.
„Ja, weil er dir in den Ausschnitt geglotzt hat!“ neckte Janine.
„Und wenn schon!“ erwiderte Denise. „Vielleicht sollte ich mal einen Minirock anziehen, dann krieg ich bestimmt ne Eins in Mathe.“ Die Mädchen kicherten und betraten den Chemieraum für die nächste Stunde.
Laura war nicht bei der Sache, immer wieder musste sie an ihren neuen Lehrer, Mr. Taylor, denken. Am Liebsten würde sie ihm zeigen, dass sie ihn mochte, doch das ging nicht. So, wie sie ihre Show angefangen hatte, musste sie sie nun wohl oder übel weiterspielen, sonst würde sie sich vor der ganzen Klasse lächerlich machen.
Am nächsten Tag setzte Laura sich noch gefläzter auf ihren Platz, fest entschlossen, ihrem Lehrer so wenig wie möglich zu zeigen, dass sie ihn mochte. Bei der Begrüßung hielt sie den Mund, und als Mr. Taylor eine Aufgabe an die Tafel schrieb drehte sie sich demonstrativ nach hinten um und fing an, mit einer Mitschülerin zu quasseln.
Seine Stimme klang nicht wütend, dennoch bekam Laura eine Gänsehaut, als Mr. Taylor sie ansprach. „Hätten Sie die Güte, Miss Jackson, sich umzudrehen und die Aufgabe zu bearbeiten, die ich Ihnen gestellt habe?“ fragte er. Laura wandte sich ihm zu und verdrehte die Augen. Mr. Taylor hob eine Augenbraue und wandte den Blick nicht von ihr ab.
Da er anscheinend vorhatte dort stehen zu bleiben, bis sie etwas tat, kramte sie in ihrer Tasche herum auf der Suche nach einem Matheheft. Verdammt. Sie hatte vergessen, es einzupacken.
Sie richtete sich wieder auf und blickte Mr. Taylor an, ein provozierendes Lächeln auf den Lippen.
„Mein Heft ist wohl zu Haus, Herr Lehrer.“ sagte sie und zuckte mit den Schultern.
„Nun, dann werden Sie die Aufgabe für uns alle an der Tafel lösen. Wenn ich bitten darf…“ Mr. Taylor hielt ihr die Kreide hin. Plötzlich überkam sie eine Wut, denn er schien auf alles eine Antwort zu haben. Normalerweise ließen die Lehrer sie in Ruhe, wenn sie ihr Heft nicht mithatte. Sie erhob sich ruckartig, riss ihm wütend die Kreide aus der Hand und marschierte zur Tafel, wo sie ratlos auf die Zahlen und Buchstaben blickte. Mr. Taylor blickte ihr hinterher, die Arme vor der Brust verschränkt, und schüttelte den Kopf, ein Lächeln auf den Lippen. Mit dieser Schülerin würde er noch einiges zu kämpfen haben.
Für den Rest der Stunde saß Laura stumm auf ihrem Platz, die Arme trotzig verschränkt und mit finsterem Gesicht. Mr. Taylor versuchte sie zu ignorieren, doch immer wieder glitt sein Blick auf dieses sture, ungehobelte Mädchen. Irgendetwas faszinierte ihn an ihr. Vielleicht war es gerade ihre Sturheit, die sein Interesse an ihr weckte.
Es klingelte, und alle Mädchen stürmten zur Tür, um das beste Versteck auf dem Schulhof für eine heimliche Zigarette zu erwischen. „Miss Jackson, Sie bleiben bitte noch hier!“ rief Mr. Taylor, ehe Laura sich erhoben hatte. Janine huschte an ihr vorbei und warf ihr einen besorgten Blick zu. „Das heißt bestimmt Ärger“ schien sie sagen zu wollen. Laura erwiderte ihren Blick gleichgültig. Ihr Magen allerdings war alles andere als gleichgültig. Einerseits war sie aufgeregt, weil sie gleich mit diesem Mann allein sein würde, andererseits war sie auch etwas nervös, da er bestimmt nicht vorhatte, nett mit ihr zu flirten.
Die Tür schloss sich und Laura wartete, dass Mr. Taylor seine Aufzeichnungen am Lehrertisch beendete. Zu ihrem Ärger ließ er sich viel Zeit damit, sodass sie immer unruhiger wurde.
Das gehörte zu seiner Taktik. Er wollte sie bewusst etwas zappeln lassen, ihr etwas Angst machen. Er hatte längst alles in sein Buch eingetragen, was es einzutragen gab, und malte nun kleine Karos auf das Blatt Papier. Schließlich erhob er sich und trat an ihr Pult heran. Er setzte sich darauf, ein Bein auf dem Boden, das andere frei in der Luft baumelnd. Er legte die Hände auf seinen Oberschenkel und sprach: „Ihr Verhalten, Miss Jackson, lässt reichlich zu wünschen übrig.“Laura Seite 3 Geschichten Archiv 
hob den Blick und fluchte innerlich. Aus der Nähe betrachtet sah er noch besser aus…
„Ich möchte, dass Sie in Zukunft ihre Schulsachen vollständig mit sich führen und dass Sie meinem Unterricht folgen.“ Laura schwieg.
„Habe ich mich deutlich ausgedrückt?“ fragte Mr. Taylor. Laura schwieg weiterhin.
„Sie werden sich betragen, junge Dame, andernfalls…“
„Andernfalls? Andernfalls was?“ fragte Laura spöttisch.
„Lassen sie mich dann durchfallen? Das ist mir egal. Ich brauche die Schule sowieso nicht!“ Sie bluffte, denn sie wusste, dass diese Masche bei allen Lehrern funktionierte. Statt sie durchfallen zu lassen riefen sie vielleicht bei den Eltern an, aber das interessierte sie nicht mehr, seit sie vor kurzem achtzehn geworden war, und auch vorher schon hatte es ihr wenig ausgemacht. Ihre Eltern waren nie sehr streng mit ihr gewesen.
„Oh nein, so einfach werde ich es Ihnen nicht machen, Miss Jackson. Sollten Sie sich in meinem Unterricht weiterhin derart daneben benehmen, wie Sie es zurzeit tun, nun, dann werde ich“ Mr. Taylor machte eine Kunstpause, die Laura fast die Nerven zerriss,
„dann werde ich Sie übers Knie legen.“
Damit hatte Laura nicht gerechnet. Überrascht lachte sie auf. Mr. Taylor zeigte sich unbeeindruckt.
„Das ist ja nicht ihr Ernst!“ rief Laura und lachte nur noch mehr. Wollte dieser Lehrer sie veräppeln?
„Ich meine es sehr ernst, Miss Jackson.“
„Ach, Sie spinnen ja, das dürfen Sie gar nicht!“ sagte Laura trotzig, doch irgendwie hatte sie plötzlich ein mulmiges Gefühl. Sie erhob sich und wollte gerade ihre Tasche vom Boden aufheben, da fühlte sie seine Hand an ihrem Arm.
„Sie glauben mir nicht? Das wollen wir mal sehen!“ Mit diesen Worten zog er die verdatterte Laura über sein angewinkeltes Bein und schlug mit seiner freien Hand auf ihren Hintern, während er sie mit der anderen Hand festhielt. Laura fing an zu schreien und wütend um sich zu schlagen, doch wieder und wieder schlug er zu und hinterließ einen brennenden Schmerz auf ihrem Gesäß. Schließlich gelang es ihr, sich aus seinem Griff zu befreien. Eine Hand an ihrem schmerzenden Hinterteil, griff sie nach ihrer Tasche und fauchte Mr. Taylor an: „Oh Sie Scheusal, das ist Körperverletzung, ich werde Sie anzeigen!“
Mr. Taylor verschränkte die Arme vor der Brust und ließ ihren Wutausbruch grinsend über sich ergehen. „So gefallen Sie mir! Das hier war nur ein kleiner Vorgeschmack! Das nächste Mal gibt’s auf den nackten Hintern!“ rief er ihr nach, ehe sie mit ganzer Kraft die Klassentür zuknallte. Nun ließ er die Fassade der Lässigkeit und Coolness fallen, rieb sich mit einer Hand über das Gesicht und pustete sich kopfschüttelnd eine Haarsträhne aus der Stirn. Die erste Runde hatte er gewonnen.
„Uhhh! Wie konnte er nur?“ fragte Laura entrüstet ihr Spiegelbild. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand in die Toilette kommen würde, hob sie vorsichtig ihren Rock, schob die Unterhose zur Seite und betrachtete ihren Po. Er hatte eine zarte Rosafärbung. Laura zog einen Flunsch. Sie hatte mehr erwartet nachdem, was dieses Ungeheuer ihr angetan hatte. Sie dachte, sie müsste übersät sein mit blauen Flecken, die sie der Polizei als Beweis zeigen konnte! Aber so würde man sie nur auslachen! Dass sie nichts gegen Mr .Taylor unternehmen konnte, ärgerte sie am meisten. Frustriert zog sie sich wieder an und verließ das Schulgebäude. Sie hatte keine Lust mehr auf den Unterricht.
Auch am nächsten Morgen verspürte sie wenig Lust, Mr. Taylor zu begegnen nach der Demütigung am vorigen Tag, also stiftete sie Janine kurzerhand an, mit ihr zu schwänzen.
„Aber wir schreiben doch morgen eine Arbeit in Mathe! Wäre es da nicht besser, wir gehen hin?“ fragte Janine unsicher.
„Dann geh´ doch, du alte Streberin! Ich mach mir einen schönen Tag in der Stadt!“ sagte Laura. Grinsend Janine hüpfte nervös hin und her, versuchte eine Entscheidung zu treffen.
„Na gut! Machen wir´s!“
Eine Arbeit zu schwänzen war gefährlich, daher musste sie am Donnerstag leider wieder in Mr. Taylors Unterricht gehen. Sie wagte nicht, ihm in die Augen sehen und errötete, als er vor ihrem Pult stand und ihr das Heft für die Mathearbeit aushändigte. Sie nahm es schweigend entgegen und schlug es auf. Die Aufgaben, die sie sah, hätten genauso gut auf Chinesisch geschrieben sein können. Laura stützte ihren Kopf auf eine Hand und versuchte sich an der ersten Aufgabe, doch irgendwie wollte ihr der Rechenweg nicht mehr einfallen. Also griff sie vorsichtig unter ihr Pult und holte einen kleinen Spickzettel hervor, auf dem sie das Wichtigste aufgeschrieben hatte. Diesen platzierte sie so unter ihrem aufgestützten Ellenbogen, dass sie die Formeln in Ruhe lesen konnte. Leider merkte sie nicht, dass Mr. Taylor auf sie zutrat. Ehe sie sich versah griff er an ihren Ellenbogen und zog das Zettelchen darunter hervor. Vor Schreck entfuhr Laura ein kleiner Schrei und sie versuchte, ihm das Zettelchen zu entreißen um das Beweisstück verschwinden zu lassen, doch er hielt es ausserhalb ihrer Reichweite.
„Was haben wir denn da?“ Mit gespielter Unwissenheit las er die Formeln auf dem Zettelchen vor. Nun hatte er die Aufmerksam der ganzen Klasse. Laura lief knallrot an, als Mr. Taylor sprach: „Miss Jackson, Sie kommen heute Nachmittag in mein Büro, dort werden Sie die Arbeit nachschreiben! Sie können froh sein, dass ich so gnädig bin.“ Mit diesen Worten nach er ihr das Heft wieder weg und ging zurück zu seinem Pult. Da sie nicht recht wusste, was sie tun sollte, setzte sie sich wieder auf ihren Platz und starrte trübsinnig in die Luft.
„Herein“ rief Mr. Taylor, als er um kurz nach 2 Uhr mittags ein Klopfen an seiner Tür hörte. Er war einen Blick auf die Uhr und verzog das Gesicht. Sie kam fast eine halbe Stunde zu spät. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Setzen Sie sich!“ forderte er sie auf und ärgerte sich, dass sie sich nicht einmal entschuldigte.
Sie ließ sich auf einem Stuhl nieder, der vor einem kleinen Pult stand. Er hatte alles extra vorbereitet. Sie seufzte und blickte ihm zum ersten Mal wieder gerade in die Augen. “Sie haben sich heute ganz schön etwas geleistet!“ begann er. Sie verzog den Mund. „Und dazu kommt, dass sie gestern geschwänzt haben…“
„Oh! Ich habe nicht geschwänzt!“ rief sie entrüstet.
„Lügen Sie mich nicht an, Miss Jackson. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Ich habe Sie gewarnt, Miss Jackson. Da sich ihr Verhalten nicht im Mindesten verbessert hat, sehe ich mich gezwungen…“
„Das werden Sie nicht noch einmal tun!“ fauchte Laura und sprang von dem Stuhl auf.
„Und ob ich das tun werde!“ sagte Mr. Taylor, griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich. Laura wehrte sich nach Kräften und trat ihm ordentlich vor das Schienbein. Mr. Taylor schrie auf vor Schmerz und rieb sich das Bein. Laura nutzte den Moment und wollte aus dem Büro fliehen, doch Mr. Taylor holte sie ein, noch ehe sie an der Tür war. „Das kommt Sie teuer zu stehen, Miss 
Jackson!“ sagte er und zerrte sie zurück zu seinem Pult. Dort setzte er sich hin, genauso wie er vor zwei Tagen auf ihrem Schülerpult gesessen hatte, und zog sie über sein angewinkeltes Knie. Was sie nun tat, überraschte ihn. Sie hörte auf, sich zu wehren und bettelte um Gnade.
„Bitte, Mr. Taylor, es tut mir Leid, bitte schlagen Sie mich nicht. Ich werde mich benehmen, aber bitte lassen Sie mich gehen!“ Er dachte nur einen ganz kurzen Moment darüber nach. Dann entschied er sich dagegen. „Oh nein, Miss Jackson, Sie haben ihre Strafe allemal verdient, und nun bekommen Sie sie auch.“ Mr. Taylor hob ihren Rock und war gerade dabei, ihre Unterhose zur Seite zu schieben, als sie wieder anfing, sich zu wehren. „Das können Sie aber wirklich nicht tun!“ rief sich und verdeckte ihr Hinterteil mit einer Hand. Ohne zu zögern griff Mr. Taylor nach ihrer Hand und hielt sie hinter ihrem Rücken fest. Mit der freien Hand griff er erneut nach ihrer Unterhose und zog sie herunter bis zu den Knien. Laura fühlte einen kalten Luftzug an ihrem Hintern und wurde sich schlagartig ihrer Blöße bewusst. Sie errötete und fing an zu fluchen, doch das störte Mr. Taylor wenig. Er blickte sich auf seinem Schreibtisch um und griff schließlich nach einem langen hölzernen Lineal. Dies ließ er mit aller Kraft auf ihre Pobacken niedersausen. Der überraschende Schmerz ließ sie laut aufschreien. „Aauauau!“ rief sie und zappelte wild mit den Beinen. Mr. Taylor hatte alle Mühe, das Mädchen in der richtigen Position zu halten. „Halten Sie besser still, dann sind wir auch schneller fertig!“ rief er laut, um ihre Schreie zu übertönen. Sie fluchte erneut und bewarf ihn mit allerlei Schimpfwörtern, doch das hatte nur zur Folge, dass er härter zuschlug. „Ich hoffe, dass Ihnen das eine Lehre sein wird. Werden Sie sich in Zukunft bessern?“ fragte er, doch er wartete ihre Antwort nicht ab sondern schlug unerbittlich auf ihren Hintern ein. Sie hatte es inzwischen aufgegeben, sich zu wehren, und auch die Schimpfwörter hatten sich in Schluchzer verwandelt. „Au, bitte hören Sie auf!“ jammerte sie. Ihr Hintern fühlte sich an, als stünde er in Flammen, und Mr. Taylor machte nicht den Eindruck, als wenn er bald aufhören würde, sie zu versohlen. Sie änderte ihre Taktik. Sie biss die Zähne fest zusammen und versuchte, den Schmerz lautlos zu ertragen. Es gelang ihr mit Mühe. Das schien zu wirken. Mr. Taylor hielt inne und sah sie fragend an. Sie funkelte ihn böse an, doch sie sagte kein Wort. Er blickte auf ihre Pobacken, die inzwischen eine dunkle Rotfärbung angenommen hatten, und entschied, dass sie für heute genug ertragen hatte. Er gab ihr fünf abschließende Schläge auf jede Pobacke, die sie erneut aufschreien ließen, dann ließ er ihre Hand los und half ihr, sich zu erheben. So stand sie nun vor ihm, den Blick gesenkt, und rieb sich wild ihre glühenden Pobacken.
„Ziehen Sie sich wieder an, und dann schreiben Sie die Mathearbeit nach!“ sagte er und drehte sich um, sodass sie sich unbeobachtet die Unterhose hochziehen und ihren Rock glatt streichen konnte.
„Höre ich gar keine weiteren Proteste von Ihnen?“ fragte Mr. Taylor höhnisch und sah sie an. „Man sollte Sie einsperren!“ antwortete sie.
„Na also, es geht doch!“ erwiderte er grinsend. Wider willen musste sie auch ein wenig lächeln, doch sie riss sich zusammen und setzte wieder ihre trotzige Miene auf. Das Lächeln war Mr. Taylor nicht entgangen und er schmunzelte innerlich. Langsam verstehen wir uns, dachte er.
Laura schrieb die Mathearbeit ohne ein Wort zu sagen, doch Mr. Taylor sah, dass sie Mühe hatte, sich auf dem harten Stuhl zu konzentrieren. Immer wieder rutschte sie hin und her, um eine angenehmere Position zu finden. Er hätte ihr durchaus einen weicheren Stuhl anbieten können, doch er sagte sich, dass es ihr nur recht geschah, wenn sie noch etwas litt. Vielleicht würde sie sich dies merken und sich nun endlich besser benehmen.
Es schien gewirkt zu haben, denn sie gab ihre Mathearbeit ab und verabschiedete sich halbwegs höflich von ihm.
“Dann sehen wir uns morgen!“ rief er ihr zu, ehe sie die Tür schloss. „Jawohl, Sir!“ antwortete sie. 

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