Sonntag, 7. Juli 2013

Kaufhaus

Warum hatte sie das nur gemacht? Larissa verstand es selber nicht. Aber es war nicht bestreitbar: Sie war schon zum zweiten Mal bei einem Ladendiebstahl im selben Kaufhaus erwischt worden, und nun stand sie hier und musste wie beim letzten Mal die Konsequenzen tragen. 

Geändert hatte sich allerdings, wie das Kaufhaus reagierte: Im letzten Jahr waren die Strafanzeige und der ganze Gerichtszauber noch unvermeidbar gewesen.
Hinzugekommen war damals natürlich noch ein heftiger Povoll von ihrer Mama. Larissa erinnerte sich gut – es hatte Stufe 4 nach der Skala gegeben, die ihre Mama zum 12. Geburtstag eingeführt hatte. Also nicht nur (wie immer) auf den Nackten und (wie immer seit dem 10. Geburtstag) mit der Haarbürste, sondern eben gemäss Stufe 4 mit „Nachschlag“ im wörtlichen Sinne: Als sie zum Ausheulen in der Ecke stand, musste sie sich bücken und nochmals ihren inzwischen knallroten Po herausstrecken, und es gab nochmals Haue, nämlich so viele Schläge wie sie alt war. Also klatschte es noch 15 Mal, und das mit der Haarbürste. Aua. Was hatte sie damals nicht alles versprochen und sich auch selbst geglaubt.

Nur hatte sie es ja gerade nicht gehalten, und deshalb stand sie nun in diesem komischen Kaufhausbüro. Mal wieder.
Inzwischen aber waren die lang diskutierten Änderungen in Kraft getreten, und ausgerechnet das Kaufhaus, in dem sie nun stand, hatte die Neuerungen gleich eingeführt. Nun also konnte sie wählen: Entweder Gerichtszauber und alles weitere wie beim letzten Mal, oder die neu eingeführte „HSI-Regelung“: „handfest und sofortig, aber intern“. Weil sie als 15jährige strafmündig war, konnte sie die „Auswahl“ ganz alleine treffen. Hier und jetzt. Na toll. Für das komische Wort „sofortig“ sollte man lieber den Werbetexter verhauen. Doch all diese Gedanken halfen nichts – Larissa war zurück in der Realität. Und die war elend – sie hatte geklaut und stand nun im Büro des Detektives.

Der Kaufhausdetektiv hatte ihr deshalb erklärt, wohin die zwei Ausgangstüren des Büros führten: Eine zur Sachbearbeiterin für die Erstattung der Strafanzeige, und die andere zu den Kabinen, wo die „handfeste“ Regelung sofort erfolgte. Das bedeutete, in den Worten des Detektivs, eine „gute Tracht hintendrauf“. Alles weitere würde vorweg erklärt, und dann könne sie sich immer noch umentscheiden.

Nun also stand Larissa vor der folgenschweren Entscheidung, durch welche Tür sie gehen sollte. Schon wieder ein Povoll? Gerade gestern hatte sie Haue bekommen, wegen einer Schulsache, und dann gleich Stufe 3, also „open end“, bis ihre Mama mit dem Resultat auf ihrem Po und mit ihren Reaktionen zufrieden war. Eine ziemlich heftige Heulerei war mal wieder unvermeidbar gewesen, und ordentlich weh getan hatte es natürlich auch.

Andererseits: Wenn ihre Mama von dem zweiten Kaufhausdiebstahl erfahren würde, schoss es Larissa durch den Kopf, war mit Sicherheit wieder ein Povoll fällig. Und bei diesem zweiten Diebstahl wohl sogar vermutlich noch heftiger als beim letzten Mal. Statt Stufe 4 also mindestens Stufe 5. Was sie einmal bei dieser Stufe erlebt hatte, war nun wirklich peinlich und schlimm gewesen: Ihre Mama wollte sie beim Hauen nicht nur heulen hören, sondern sehen. Und also ging es mittendrin vom Wohnzimmersofa weg zu ihrem Bett, und sie musste sich auf den Rücken legen, die Beine hochnehmen und festhalten und so ihren schon ziemlich roten Po für die Fortsetzung präsentieren. Natürlich nackt, schon ziemlich rot und wegen der hochgezogenen Beine maximal gespannt. All die Tränen, die jetzt noch flossen, konnte und wollte Mama sehen.

Es musste doch, dachte Larissa trotzig, einen Weg geben, um eine Wiederholung dieses Elends zu vermeiden. 
Der Kaufhausdetektiv riss Larissa aus ihren Erinnerungen: „Junge Frau, so langsam sollten Sie sich für eine der Türen entscheiden. Sie können sich ja noch umentscheiden, wenn Sie hinter der Tür Genaueres gehört haben.“

Larissa gab sich einen Ruck und ging mit leicht zitternden Knien durch die Tür mit den drei Buchstaben „HSI“. Dahinter sass zu Larissas Überraschung eine junge Frau an einem Schreibtisch. „Nehmen Sie Platz, ich weiss, warum Sie hier sind“, waren die Begrüssungsworte. „Wir besprechen jetzt, wie 'HSI' abläuft, und wenn Sie damit einverstanden sind, wird alles gleich erledigt.“ Die junge Frau setzte dann zur Erklärung an:

„Also, wir wollen, dass Sie keine Diebstähle mehr begehen, und Sie wollen das vermutlich auch?“ Larissa nickte mit gesenktem Kopf. „Gut, dann ist unser Angebot: Wir helfen dabei, dass Sie sich an Ihren guten Vorsatz erinnern, und unsere Hilfe ist handfest und erfolgt gleich sofort. Wenn Sie diese Erinnerungshilfe, also einen Hinternvoll, annehmen, brauchen wir keine Strafanzeige oder ähnliches.“
Larissa hatte gelesen, dass dieses Kaufhaus diese neue Regelung eingeführt hatte; daher war sie nicht überrascht.

„Ok, also zu den Details.“ Larissas Gegenüber fuhr in einem Tonfall fort, an dem man merkte, dass sie all das nicht zum ersten Mal erzählte. „Den Hinternvoll gibt es natürlich auf den blanken Po, per Hand und übers Knie gelegt. Weil dies Ihr zweiter Diebstahl bei uns war, dauert es nicht 5, sondern 10 Minuten. Danach wird Ihr Po rot sein, aber morgen früh ist vermutlich dort kaum noch etwas davon zu sehen. Aber Sie werden sich gut daran erinnern, denn wehtun wird es – und soll es, eben damit Sie sich daran erinnern.“

Larissa wurde jetzt doch mulmig zumute – hier waren ja offenbar Profis am Werk. Und dann 10 lange, ganze Minuten! Stockend fragte sie: „Aber wenn ich heule?“ „Alles findet“, war die schnelle Antwort, „in einer schalldichten Kabine statt“. 

Larissa war jetzt nicht mehr zu weiteren Fragen fähig. Nur ein Seufzer kam noch über ihre Lippen. „Ja, ich hab's wohl verdient für meinen Quatsch.“ Dass sie noch ein Papier mit ihrem Namen und ihrem Einverständnis unterzeichnen musste, merkte sie kaum noch. Ihre Gedanken waren jetzt ganz darauf konzentriert, sich das Kommende vorzustellen. Das konnte doch nicht wahr sein, dass sie an zwei Tagen hintereinander von zwei verschiedenen Leuten Haue wegen zweier Dummheiten bekam! Aber ein Ausweg war nicht in Sicht. Und lieber 10 Minuten ausgeklatscht werden als dieses ewige Hin und Her mit der Justiz.

Larissa wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie noch zwei Erläuterungen hörte: „Denken Sie daran: Sie haben ein Stoppwort – wenn Sie 'Anzeige' rufen, hört der Hinternvoll sofort auf und es gibt eben die Anzeige. Und zweitens,“ ergänzte die Sekretärin mit spürbarem Stolz, „das Motto unseres Kaufhauses 'Wir haben getestet, war wir anbieten' gilt auch hier: Wir haben unser 'HSI-Verfahren' ausführlich ausprobiert, bevor wir es erstmals angeboten haben.“

„Ja wie denn?“ Larissa war selbst überrascht, dass sie so reagierte, aber Werbesprüche hatten sie schon immer genervt. „Habt ihr Kopfkissen verhauen, oder was?“
„Junge Frau, wenn Sie es genau wissen wollen“, war die schneidige Antwort, „unter anderem wurde mein Po verhauen. Reicht das als Antwort?“

Larissa war nun ganz durcheinander, als sie sich vorstellte, wie die Sekretärin ihren nackten Po gerötet bekam. Nur zu Testzwecken, und trotzdem ganz richtig? Während der Arbeitszeit, und also ein bezahlter Povoll? Was für ein Kaufhaus. 

„Ok,“ sagte die Sekretärin mit nun wieder milderer Stimme, „dann ist ja alles geklärt und es kann losgehen. Bitte nehmen Sie diesen Zettel mit und gehen Sie zu Kabine 5.“ Gab es hier so viele Ladendiebe, dass fünf Kabinen gefüllt werden konnten??

Larissa verliess das Büro mit leicht zitternden Knien. Die Kabine mit der Nummer 5 war nicht zu verfehlen. Sollte sie jetzt klopfen? Freundlich sein, so etwa: „Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Bitte hauen Sie meinen Po voll.“ ??? Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Aber andererseits musste sie ja etwas tun, denn die Tür zu Kabine 5 war geschlossen. Larissa nahm allen Mut zusammen und klopfte leise an.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wer klaut, dem gehört anständig der nackte Arsch versohlt, dass er sich ewig daran erinnert!
An den Arschvoll den ich von meiner Mutter als 5-jähriger gekriegt habe erinnere ich mich noch heute! Und damals war es eine Packung Kaugummi, da war ruckzuck die Hose unten und der Schlappen hat seine Arbeit verrichtet, aber wie! Danach ging es ab ins Bett, am frühen Mittag!

Anonym hat gesagt…

Kenne ich von meiner Mutter auch so! Habe auch anständig den Nackten voll gekriegt, aber richtig voll!