Freitag, 17. Dezember 2010

Onkel Valentin


Bis zu jenem Tag im Juni des vergangenen Jahres war für Valentin Klemper die Welt in Ordnung gewesen. Er hatte es weitgebracht, sehr weit sogar. Aufgewachsen war er zusammen mit seinem Bruder Rudolf in ziemlich einfachen Verhältnissen. SeinVater war ein Schuhmacher gewesen, der in seinem Beruf aber weiß Gott nicht reich geworden war. Aber er hatte dafürgesorgt, daß beide Söhne auf das Gymnasium gehen und Abitur machen konnten. Valentin hatte danach Betriebswirtschaft studiert, war in die Immobilienbranche gegangen und hatte es mit fachlichem Können, Geschick, Fleiß, Selbstdisziplin und 'Einbisschen Glück', wie er immer sagte, im Lauf der Jahre zu einer florierenden eigenen Immobilienfirma gebracht. Rudolf,genauso zielstrebig wie Valentin, war ein erfolgreicher Rechtsanwalt geworden.

Und dann war dieser Tag im Juni gekommen. Valentin hatte Besuch von zwei Polizeibeamten erhalten (Sie kamen bei solchenGelegenheiten immer zu zweit, falls es Schwierigkeiten geben würde, vermutete Valentin). Rudolf und seine Frau waren nichtmehr. Ein Geisterfahrer auf der A-745.

Valentin war kaum Zeit zum Trauern geblieben. Seine größte Sorge hatte sofort Ulrike gegolten, Rudolfs einziger Tochter.Valentin war nicht nur ihr Onkel und einzig verbliebener Verwandter, er war auch ihr Taufpate. Ulrike war jetzt fünfzehn, einhübsches Mädchen, das ihrem Vater etwas ähnlich war. Das gleiche offene, freundliche Lächeln, aber auch der gleiche Schalk inden Augen. Valentin hatte seinen Bruder geliebt und er liebte auch seine Nichte. Nicht nur, weil sie ihrem Vater ähnlich sah,aber auch und besonders deswegen. Es war völlig klar, daß er Ulrike zu sich nehmen würde.

Oder, vielmehr, nicht eigentlich zu sich. Das ging auch gar nicht. Im Gegensatz zu Rudolf hatte Valentin nie geheiratet. Erbezeichnete sich im Gegenteil gerne selbst als 'Überzeugten Junggesellen'. Und abgesehen davon verbrachte er ohnedies dengrößten Teil des Tages im Büro. Aber Ulrike besuchte ohnehin ein Internat, insofern ergab sich kein dramatischer Wechsel. Nurdie Ferien, die würde sie nun eben bei ihrem Onkel Valentin verbringen, und Valentin hatte sich fest vorgenommen, in dieserZeit für seinen Nichte da zu sein. Für den Notfall hatte er zwar auch eine Haushälterin, die nach dem Mädchen sehen konnte,aber Valentin war entschlossen, seine Pflichten gegenüber seiner Nichte, Patentochter und bald auch, nachdem dieFormalitäten erledigt waren und das Vormundschaftsgericht es beschlossen hatte, Mündel, getreulich und nach besten Kräftenzu erfüllen. Das war er Ulrike schuldig, das war er seinem toten Bruder schuldig, und das war er auch sich selbst schuldig.

Die Umstellung in der Firma war nicht eben leicht vonstatten gegangen. Aber es hatte sich ein Weg gefunden. Es warvereinbart, daß Valentin während Ulrikes Ferien eine Stunde am Morgen und eine Stunde am späteren Abend das Notwendigstetelefonisch mit Hambach, seinem Prokuristen, besprechen würde. Valentin kannte Hambach seit zehn Jahren und wusste, daßer sich auf ihn verlassen konnte. Und so war es auch. Geschäftlich gesehen hatten sich Ulrikes Aufenthalte in Valentins Haus(Der Chef der Immobilienfirma V. Klemper hatte sich selbst eine recht herrschaftliche Villa zugeschanzt) als nicht sonderlichhinderlich erwiesen. Und Valentin genoss es, so viel Zeit wie möglich mit seiner Nichte zu verbringen.

Was Valentin schon mehr Kopfzerbrechen bereitete, waren die Berichte, die der Schulleiter ihm über Ulrike sandte.
»Sehr geehrter Herr Klemper,« (so hieß es da zum Beispiel) »ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, daß Ulrike vorgesterngegen 23 Uhr dabei erwischt wurde, wie sie versuchte, sich Zugang zum Jungenhaus zu verschaffen. Wir haben Ulrikedeswegen verwarnt und mit einer Woche Sozialdienst belegt. Wie Sie wissen, ist dies nicht Ulrikes erste Disziplinarstrafe, undich darf Sie eindringlich ersuchen, auch von Ihrer Seite erzieherisch auf Ulrike einzuwirken, damit sich Derartiges nichtwiederholt

Valentin besaß unterdessen schon eine ganze Reihe solcher Briefe, die er in einem Ordner aufbewahrte. Mal war es, daßZigaretten bei ihr gefunden worden waren, mal hatte man sie mit einer Flasche Bier in der Hand erwischt, mal ging es um ihrenruppigen Umgangston gegenüber Schulangestellten. Es war nicht zu übersehen daß der Tonfall dieser Briefe von Mal zu Maleindringlicher, um nicht zu sagen schärfer wurde. Wäre Ulrike bei alldem wenigstens eine gute Schülerin gewesen, dann hätteman ihr ja vielleicht noch einiges nachgesehen. Aber so war es leider nicht. Im Gegenteil. »Versetzung gefährdethatte aufdem letzten Halbjahreszeugnis gestanden.

Natürlich nahm Valentin das alles nicht auf die leichte Schulter. Wie oft hatte er mit Ulrike über ihre Leistungen und ihrVerhalten in der Schule gesprochen. Ernst gesprochen. Ihr Vorhaltungen gemacht. Ihr ihren Vater und sich selbst als Beispielpräsentiert. Ihr Konsequenzen angedroht. Aber dann hatte ihn Ulrike immer mit diesem Gesicht, das dem ihres Vaters soähnlich war, ernsthaft angeschaut und Besserung gelobt. Und Valentin hatte sich damit zufrieden gegeben.
»Sie ist halt nicht wie Rudolf oder ichdachte er dann.
»Aber das kann man ja auch nicht verlangen. Sie ist sie, und sie wird ihren Weg schon machen! Und außerdem, vielleicht ist sieja noch nicht übe den Tod von Rudolf und Irene hinweg. Sie braucht Zeit. Sie kriegt sich schon wieder ein

Dann hatte ihn ein weiterer Brief des Schulleiters erreicht, in dem dieser dringlich um ein persönliches Gespräch mit Valentingebeten hatte. 'Gebeten' ist eigentlich zu wenig gesagt. Der Brief klang eher wie eine ultimative Aufforderung. Valentin, der imFormulieren derartiger Schreiben auch eine gewisse Übung besaß, wußte sofort, was los war: Es stand zwar nicht ausdrücklichin dem Brief, aber dieses Mal ging es um Ulrikes Rausschmiss.

Dr. Kunst sah nicht streng aus. Seine Haare waren zwar grau, reichten aber fast bis zum Nacken. Er hatte ein freundlichesGesicht mit einer dicken Hornbrille über den Augen und war für einen Schuldirektor einigermaßen leger gekleidet. Wollpullover,Cordhosen, Gesundheitssandalen. Er hatte Valentin sofort empfangen und Kaffee kommen lassen.
»Alles klarwar Valentins erster Eindruck gewesen.
»Altachtundsechziger! Leichtes Spiel
Er sollte sich irren. Denn nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln war Dr. Kunst unmittelbar und mit nicht erwarteter Härte zurSache gekommen. Schonungslos und in aller Ausführlichkeit ließ er Ulrikes Verfehlungen Revue passieren, kam dann auf ihreschulischen Leistungen zu sprechen und schloss mit den Worten:
»Herr Klemper, für Ulrike es fünf vor zwölf! Eigentlich schon fünf nach zwölf
Valentins Verteidigungsstrategie, die er sich vorher ausgedacht hatte, war im Nu wie ein Kartenhaus zusammengebrochen.
»Schwieriges Alter, Pubertät«, das hatte Dr. Kunst quasi mit einer Handbewegung vom Tisch gewischt.
»Trauer um die Eltern, neue Umgebung, Eingewöhnungsschwierigkeiten, problematische psychologische Situation« - auch dashatte
keine Gnade gefunden.

»Und was soll ich jetzt machenfragte Valentin schließlich.
Dr. Kunst räusperte sich.
»Es gibt da etwas, das ich Ihnen aber nur hier und unter vier Augen vorschlagen kann. Deswegen habe ich ja auch Wert daraufgelegt, daß Ulrike nichts von diesem Gespräch erfährt.«
Das stimmte. Das hatte in dem Brief gestanden, und Ulrike hatte in der Tat keine Ahnung, daß ihr Onkel undErziehungsberechtigter gerade bei ihrem Direktor saß. Merkwürdig war es Valentin schon vorgekommen, aber er hattebeschlossen, vorerst den vorhandenen Schwierigkeiten nicht noch neue hinzuzufügen.
»Sehen Sie,« fuhr Dr. Kunst fort, »ich sage das nicht gerne, aber für Ulrike sehe ich nur noch einen Weg, um sie zur Vernunft zubringen. Uns sind die Hände leider gebunden, aber Sie sind da noch immer etwas freier
Wenn Valentin etwas hasste, dann waren es dunkle Andeutungen. Außerdem begann ihm Dr. Kunst auf die Nerven zu gehen.Deswegen legte er einigen Sarkasmus in seine Stimme, als er jetzt zurückfragte:
»Sie wollen mir jetzt aber nicht vorschlagen, daß ich meine Nichte einmal tüchtig durchprügeln soll
»Eben diesessagte Dr. Kunst schlicht. »Und nicht nur einmal

Es war noch ein langes Gespräch geworden. Valentin war ursprünglich versucht gewesen, die Unterredung sofort zu beenden,Ulrike aus dem Klassenzimmer zu holen, ins Auto zu stecken und nach Hause zu bringen. In Sicherheit. Aber irgend etwas hatteihn zurückgehalten. Und Dr. Kunst hatte eine merkwürdige Beredsamkeit entwickelt. Je länger Valentin ihm zuhörte, destoüberzeugender schienen ihm des Direktors Argumente.
»Ich bin aber doch nicht ihr Vater
Das schien Valentin ein guter Einwand zu sein.
»Aber ihr Vormund
»Ihre Eltern haben sie nie geschlagen, soweit ich weiß
Nächster Bollwall.
»Dann wird es jetzt umso eindrucksvoller für sie
»Sie ist kein kleines Mädchen mehr. Sie wird mich nicht lassen
Das war in der Tat zu befürchten.
»Herr Klemper, Sie leiten eine Firma mit wie vielen Angestellten? Und der Markt ist umkämpft, nehme ich an. Da sollte es Ihnendoch an Autorität und Durchsetzungsvermögen nicht fehlen
»Und danach hasst sie mich
Dr. Kunst lächelte aufmunternd.
»Da wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht so sicher. Zuerst vielleicht. Und wenn Sie es nur bei einem Mal bewenden lassen würden,dann ganz sicher. Aber wenn Sie sie ab jetzt konsequent und ausnahmslos züchtigen, wann immer sie Anlass dafür gibt, dannwird sie das sehr schnell akzeptieren. Natürlich muß sie den Grund kennen und einsehen, daß sie Strafe verdient hat. Das istunerlässlich. Und Sie müssen vom ersten Mal an auf strenge und harte Bestrafung insistieren. Keine Kompromisse, keineDiskussionen. Und keine Nachsicht. Natürlich wird sie alle Register ziehen, von der trotzigen Göre bis zum heulenden Elend. Dasdarf Sie aber nicht beeindrucken. Wenn es nötig wird (und ich versichere Ihnen, gerade in der ersten Zeit wird es häufig nötigsein!), dann legen Sie das Strafmaß fest - nicht zu knapp, wie gesagt - und dann müssen Sie es aber auch konsequentdurchhalten. Und natürlich ein paar Extrahiebe, falls sie bockt!«

Dr. Kunst hatte auf einmal ein seltsames Leuchten in seinen Augen. Auch seine Stimme klang jetzt lebhafter als zuvor.
»Wichtig ist natürlich ein festgelegtes Ritual, und zwar vom ersten Mal an. Wie Sie das machen, bleibt natürlich Ihnenüberlassen. Aber es muß eindrucksvoll für den Züchtling sein! Und es muß jedes mal das selbe sein. So prägt es sich ein undbleibt haften! Und, übrigens, was das angeht, ich rate zu nackt ausziehen lassen
Dr. Kunst begann, verschiedene Szenarien für den Ablauf des Bestrafungsrituals zu erläutern. Valentin hatte um einen Stift undPapier gebeten und machte emsig Notizen. Entweder hatte der Direktor erstaunliche Erfahrung, oder er verfügte überbeachtliche Phantasie.
»Eines noch, das ist wichtigschloss Dr. Kunst seine Ausführungen, »die Umarmung am Schluss und der Versöhnungskuss.Ich rate auf die Stirn. Dann halten Sie sie fest und lassen Sie sie sich ausweinen! Am besten an Ihrer Schulter oder Brust.Streichen Sie ihr übers Haar, trösten Sie sie! Das wirkt Wunder! Auf diese Weise machen Sie klar, daß Sie sie lieben und nur ihrBestes wollen! Und stellen Sie ihr ein kühlendes Gel bereit, damit sie sich später selbst pflegen kann
Eine Frage hatte Valentin noch.
»Und die Instrumente? Ich meine, einen Rohrstock, jetzt nur mal als Beispiel, den kriege ich ja nicht im Supermarkt um dieEcke
Dr. Kunst kicherte.
»Das Internet, lieber Herr! Da kriegen Sie alles

Auf der Heimfahrt hatte Valentin über vieles nachzudenken. Vor allem eines beschäftigte ihn aber. Eigentlich, hatte er gedacht,sei er ein guter Menschenkenner. Aber diesen Direktor, diesen 'Altachtundsechziger' - den hatte er ja komplett unterschätzt!

Als zwei Wochen nach diesem Gespräch die Osterferien begannen, war Valentin vorbereitet. Es hatte tatsächlich keine Mühebereitet, im Internet Angebote für Züchtigungsinstrumente aller Art zu finden. Nach einigem Überlegen hatte er sich für eineTawse entschieden. Die war schön kurz, also leicht handhabbar, dachte er sich. Dafür aber solides, dickes Leder, so daß Ulrikesie auf jeden Fall für eine Weile spüren würde. Billig war sie nicht gewesen, dafür hatte sie aber sogar einen Handgriff und warpünktlich geliefert worden. Zur Sicherheit hatte Valentin noch eine Kollektion an Rohrstöcken unterschiedlicher Länge und Dickeerstanden.

Dann hatte er begonnen eine Liste aufzustellen, was sich an Ulrikes Betragen alles zu ändern hatte. Es waren eigentlich nurKleinigkeiten, die jede für sich genommen gar nicht so störend waren. Aber in der Summe. Zum Beispiel, daß das Mädchenimmer noch bis spät in die Nacht vor ihrem Computer hockte.
»Überhauptdachte Valentin, »was macht sie eigentlich immer an dem Computer
Da würde er auch mal nachhaken. Daß Ulrike grundsätzlich erst zum Mittagessen aufstand. Daß sie niemals unaufgefordert mitanfasste. Daß sie ihr Zimmer nie aufräumte. Daß sie im Bad immer vergaß die Zahnpastatube ordentlich zuzuschrauben. Daßsie sich weigerte ein Schulbuch anzurühren, weil doch schließlich Ferien seien. Daß sie... Es wurde eine hübsch lange Liste, undwährend Valentin sie aufstellte, wurde ihm bewusst, wie sehr ihn diese Kleinigkeiten eigentlich schon immer gestört hatten,ohne daß er sich das zuvor jemals eingestanden hatte. Aber das würde ab sofort alles anders werden. Dr. Kunst hatte schonRecht. Es war höchste Zeit, andere Saiten aufzuziehen!

Daß ihr Onkel sie gleich an ihrem ersten Abend nach dem Essen in sein Arbeitszimmer beorderte, hatte Ulrike nicht überrascht.Im Gegenteil, damit hatte sie gerechnet. Sie würde die übliche Standpauke kassieren und reumütig schauen und Besserungversprechen. Lästig, aber es gehörte irgendwie mit dazu.

»Ich werde mich am Riemen reißen, Onkel! Versprochen
Ulrike hatte ihren treuesten Blick aufgesetzt, als sie das sagte. Ihr Onkel hatte ihr die Liste ihrer Vergehen im Internatvorgehalten (die kannte Ulrike aber wesentlich besser als er) und sie mit den üblichen Ermahnungen und Belehrungen eingedeckt. Es hatte heute länger gedauert als üblich, dachte Ulrike. War's das jetzt?
»Das höre ich von Dir leider immer
Valentin stand auf, ging zum Sekretär und öffnete eine Schublade, während er weitersprach.
»Aber dieses Mal werde ich dafür sorgen, daß Du es auch ernst meinst

Ulrike hatte Valentins Gang zur Schublade mit den Augen verfolgt. Als ihr Onkel sich nun umdrehte, hielt er einen flachen,breiten Lederriemen in der Hand, der sich am unteren Ende teilte. Nun kam Valentin auf sie zu. Er sprach weiter.
»Du hast auf meine bisherigen Ermahnungen nicht hören wollen. Es gibt da ein Sprichwort, Du kennst es sicher. 'Wer nichthören will, muß fühlen!' Ich werde Dir jetzt also eine Tracht Prügel verabreichen, die sich gewaschen hat
Mit diesen Worten hielt Valentin seiner Nichte die Tawse unter die Nase.
»Ich rate Dir gut, keine Fisimatenten zu machen, denn sonst bekommst Du mehr! Und ich rate Dir gut, Deine Lehren ausdiesem Abend zu ziehen, denn sonst wird das nicht Deine letzte Tracht gewesen sein! Und jetzt zieh Dich aus! Nackt! DieKleider kannst Du auf den Schreibtisch legen

Ulrike war aufgestanden, während Valentin gesprochen hatte. Ihr Kopf war purpurrot geworden. Fassungslos blickte sie ihrenOnkel an, aber in dessen Blick spürte sie Entschlossenheit. Für einen Augenblick sah es so aus, als ob Ulrike etwas sagenwollte. Doch plötzlich ließ sie den Kopf sinken. Mit hängenden Schultern schlurfte sie zum Schreibtisch und begann sich zuentkleiden. Jedes Kleidungsstück, das sie auszog, faltete sie sorgfältig, bevor sie es auf den Tisch legte. Als sie sich schließlichihres Höschens entledigt hatte (ein viel zu knappes Teil, wie Valentin fand, das würde sich in Zukunft auch ändern), drehte siesich um, legte die Hände über den Kopf und schaute Valentin fragend an.

Valentin hatte die Szene ungläubig verfolgt. Er hatte sich auf Gegenwehr eingestellt, auf Flehen, Betteln, Versprechungen,vielleicht auch Flüche oder Beschimpfungen. Auch die Möglichkeit, daß Ulrike versuchen würde, wegzulaufen oder sichkörperlich zu wehren hatte er einkalkuliert. Er hatte eigentlich mit allen möglichen Reaktionen gerechnet - nur mit dieser nicht.Das schien ja fast so, als ob Ulrike die Prozedur von früher her kannte, ja, daß sie sie gewohnt war! Und das konnte doch nurbedeuten, daß Rudolf - aber davon hatte ihm sein Bruder nie etwas erzählt! Während er diesen Gedanken nachhing hatte ergleichzeitig mit zunehmender Faszination beobachtet, wie Ulrike ihren Körper mehr und mehr entblößte. Das letzte Mal, als erseine Nichte nackt gesehen hatte, war sie vielleicht zwei Jahre alt gewesen. Was war das Mädchen gut gewachsen! Schlankwar sie, mit festen kleinen Brüsten, und man sah dem Körper an, daß das Mädchen gerne Sport trieb. Als Ulrike, die währenddes Ausziehens mit dem Rücken zu ihm stand, schließlich das Höschen herunterzog und ihre runden, festen Pobacken freilegte,spürte Valentin ein bisher nicht gekanntes Kribbeln in der Magengegend. Der Gedanke, daß er in einigen Minuten das schwereLeder wieder und wieder auf diese bloßen, wehrlosen und ihm hilflos ausgelieferten Backen herabsausen lassen würde, erregteihn plötzlich. Doch als Ulrike sich zu ihm umdrehte und ihn anblickte, hatte er sich bereits wieder unter Kontrolle.

»Stell Dich da in die Mitte auf den Teppich und rühr Dich nicht! Die Hände bleiben, wo sie sind!« befahl Valentin, und Ulrikegehorchte sofort.
Ihr Gesicht war noch immer rot, und aus ihrem Blick glaubte Valentin Angst lesen zu können. Aber sie stand still da underwartete demütig weitere Befehle.

Valentin ließ sich Zeit. Er ging zunächst zum Schreibtisch und inspizierte sorgfältig die dort abgelegte Kleidung. Alles warsorgfältig und sauber gefaltet. Er wandte sich Ulrike zu, die bewegungslos dastand, die Augen fest nach vorne gerichtet.Valentin umrundete sie mehrmals langsam, den Blick immer auf das nackte Mädchen gerichtet. Schließlich zog Valentin einpaar Zettel aus der Tasche.
»Ich habe hier eine Liste mit den Regeln, die Du ab heute befolgen wirst. Ich werde sie Dir jetzt einzeln laut vorlesen, und Duwirst sie dann laut wiederholen. Nur wo ich sage: 'Du wirst', wirst Du stattdessen sagen: 'Ich werde'. Verstanden
»Ja, Onkel Valentin
»Wenn Du die Regeln nicht befolgst, oder mir nicht gehorchst, oder frech oder faul oder unpünktlich bist, dann wirst Dubestraft
»Ja, Onkel Valentin
»Du wirst morgen tagsüber diese Regeln in Deiner schönsten Handschrift abschreiben und dann auswendig lernen. Ich rate Dir,Dir bei beidem Mühe zu geben, denn morgen Abend wirst Du mir die Abschrift vorlegen, und ich werde Dich abfragen. Wenn ichnicht zufrieden bin, dann...«
Valentin beendete den Satz nicht, sondern schlug stattdessen mit der Tawse leicht gegen seinen Oberschenkel.
»Ja, Onkel Valentin
Ulrikes Stimme verriet Ergebenheit, oder jedenfalls hörte Valentin keine Spur von Aufsässigkeit.
»Gut, dann fangen wir an

Valentin las die einzelnen Regeln langsam vor und Ulrike wiederholte sie mit lauter Stimme. Es waren eine ganze Menge Regelnzusammengekommen. Es fing an beim morgendlichen Aufstehen, das Valentin auf 7:30 Uhr festgesetzt hatte, ging überVorschriften über das Aufräumen des Zimmers, das Putzen des Bades nach Benutzung, Umgang mit benutzter Wäsche, obligate Teilnahme an allen Mahlzeiten, über regelmäßige Hausarbeiten, die Ulrike von nun an ungefragt zu erledigen hatte,zwei obligatorische Lernstunden am Tag (deren Erfolg Valentin sorgfältig kontrollieren würde) und Regelungen überAusgehmodalitäten (Ulrike würde von nun an fragen, bevor sie das Grundstück verlassen durfte und pünktlich zurfestgesetzten Zeit zurück sein) bis zu Regeln über Zeiten für Musikhören, Fernsehen und Computer, und endete bei derSchlafenszeit (22 Uhr im Bett, 22:30 Licht aus). Und, ganz wichtig natürlich: Keine Klagen und keine schlechten Zensuren ausdem Internat mehr!

Während er die Regeln vorsprach, hatte Valentin immer ein Auge auf Ulrike, und es blieb ihm nicht verborgen, daß deren Augenbei einigen Regeln bedenklich flackerten. Aber Ulrike blieb still stehen und wiederholte jede Regel ohne zu zögern. Mittlerweilewar Valentin sicher, daß Rudolf ein ziemlich strenges Regiment geführt haben mußte. Ulrike, das konnte man sehen, war einestrenge und harte Hand gewohnt. Ganz brav und fügsam war sie! Stand still in ihrer 'Demutsposition' (so hatte Dr. Kunst siegenannt) und dachte gar nicht daran, Ärger zu machen! Und er, Valentin, hatte von alldem nichts gewußt! Aber dasEntscheidende stand noch bevor. Ulrike wußte es und Valentin wußte, daß Ulrike es wußte. Wenn er richtig lag, und Valentinwar sich dessen gewiss, dann mußte er die Sache jetzt mit aller gebotenen Härte und Konsequenz zu Ende führen.

Valentin hatte Ulrike nach dem Regelaufsagen noch einige Minuten still stehen lassen. Jetzt ergriff er wieder das Wort.
»Du hast Dich bisher hier und vor allem auf der Schule sehr schlecht benommen. Deine Noten sind im Keller, Deine Versetzungist gefährdet und Du machst dort nur Ärger. Trifft das zu, Ja oder nein
»Ja, Onkel Valentin
»Sehr wahr! Siehst Du ein, daß ich Dich dafür bestrafen muß
»Ja, Onkel Valentin
»Glaubst Du, daß Du eine harte Strafe verdienst
Valentin machte diese Art des Verhörs mehr und mehr Spaß.
»Ja, Onkel Valentin
»Was für eine Strafe verdienst Du
»Schläge, Onkel Valentin
Ulrike hatte es ohne zu zögern ausgesprochen.
»Wie viele, wie hart und womit
Valentin wollte sehen, wie weit er gehen konnte.
»Fünfundzwanzig harte Schläge mit dem Riemen, Onkel Valentin
Ulrikes Gesicht hatte sich noch etwas dunkler gefärbt und sie hatte begonnen schwer zu atmen. Auch glaubte Valentin inUlrikes Augen ein verdächtiges Glitzern zu sehen. Aber die Antwort war wie aus der Pistole geschossen gekommen. Offenbarwar das ihre übliche Ration bei Rudolf gewesen. Valentin war mit der Antwort zufrieden.
»Noch einmal im ganzen Satz! 'Bitte, Onkel Valentin' und so weiter
Valentin war sich bewusst, wie quälend und demütigend dieses ganze Vorspiel für Ulrike sein mußte. Und er wollte esauskosten!
»Bitte, Onkel Valentin, ich habe mich schlecht benommen und ich sehe ein, daß ich eine strenge Strafe verdient habe! Bitte,gib mir fünfundzwanzig harte Schläge mit dem Riemen! Ich verspreche, daß ich mich bessern will
Die Sätze waren ohne Zögern über Ulrikes Lippen gekommen. Als hätte sie sie zuvor schon auswendig gelernt!

Valentin beschloss, es genug sein zu lassen. Er hatte Ulrike bis an die Grenze getrieben, das konnte er ihr ansehen.
»Geh zum Sofa, nimm das Kissen in der Mitte und leg es über die Lehne. Leg dich darüber, und zwar so, daß Dein Hintern nachoben herausgestreckt ist. Die Arme verschränkst Du unter Deinem Gesicht, und da bleiben sie auch
Ulrike gehorchte sofort, und Valentin hatte das Gefühl, daß das Mädchen fast erleichtert war daß es endlich losging. WenigeAugenblicke später lag sie in der befohlenen Position. Ihr runder Po streckte sich Valentin geradezu einladend entgegen. Füreinen kurzen Moment genoss Valentin den Anblick dieser ungeschützt und noch so unschuldig weiß vor ihm liegenden Backen.
»Sie erwartet esdachte Valentin.
»Sie erwartet es hart! Ich werde Dich nicht enttäuschen meine Liebe, bestimmt nicht
Er holte weit aus, hielt aber noch einmal inne.
»Spreiz die Beine auseinander! Die Backen bleiben locker! Du bleibst still liegen! Wenn Du die Hände nach hinten streckst odernicht still liegst, gibt es mehr! Verstanden
Ulrike hatte auf das erste Kommando sofort reagiert. Nun kam noch ein
»Ja, Onkel Valentin!«.

Valentin zögerte noch eine Sekunde, dann ließ er die schweren Lederriemen mit voller Wucht auf Ulrikes Hinterbackenhinuntersausen.
KLATSCH!
Das mußte im ganzen Haus zu hören gewesen sein! Aber Valentin hatte der Haushälterin freigegeben. Auf Ulrikes eben nochweißen Backen erschienen zwei parallele rote Striemen. Ein kurzes Zucken war durch den Körper des Mädchens gegangen,aber sie hatte keinen Laut von sich gegeben. Valentin holte wieder aus.
KLATSCH!
Die zwei neuen Striemen kreuzten die ersten. Valentin zwang sich zur Konzentration. Von Ulrike war nur das Einsaugen von Luftdurch die zusammengebissenen Zähne zu hören. Valentin holte wieder aus.
KLATSCH!
Dieses Mal hatte er richtig getroffen. Die Schwänze der Tawse landeten auf der linken Pobacke des Mädchens und ihre Endenerreichten auch die empfindlichen Innenseiten. Ulrike stöhnte auf!

Valentin hatte den Bogen jetzt raus. Methodisch bearbeitete er Ulrikes Hintern, beide Backen abwechselnd, mit immer neuenkräftigen Hieben. Nach den ersten beiden Schlägen hatte er dabei begonnen, den Hintern von oben nach unten zu bearbeiten.Eine Reihe von Hieben waren auf dem Zentrum gelandet, und nun hatte sich Valentin den unteren Teil vorgenommen, vor allemden Teil, an dem Hintern und Schenkel zusammentrafen. Wieder und wieder hob er die Tawse und ließ sie mit voller Wucht aufdas nun schon krebsrote und mit dunklen Striemen übersäte Fleisch hinunter schwingen. Und Ulrike reagierte. Die ersten Hiebehatte sie noch tapfer hingenommen. Dann hatte sie begonnen, Schmerzenslaute von sich zu geben, die sich schnell zu einemBrüllen gesteigert hatten.
»Guthatte Valentin gedacht.
»Sie merkt es
Und seine Anstrengungen intensiviert. Das Brüllen war zuerst in ein verzweifeltes Heulen übergegangen, dann in ein kläglichesJaulen. Aber Ulrike hatte stillgehalten, bisher!

Nach dem achtzehnten Hieb ließ Valentin die Tawse sinken. Er mußte kurz verschnaufen und sich mit einem Taschentuch dieStirn abwischen. Dann wandte er sich an das mittlerweile Rotz und Wasser heulende Elend, das vor noch nicht zwei Stundennoch eine selbstbewusste junge Dame gewesen war.
»Du machst das gut, Ulrike!« lobte Valentin, noch immer etwas außer Atem, seine hemmungslos vor sich hinweinende Nichte.
»Aber die letzten sieben werden noch mal hart! Sehr hart! Bereit
»Jjjja, OnOnkel! Valentinkam es stockend und unter Schluchzern.

Valentin hatte die Position gewechselt. Hatte er zuvor seitlich neben seiner Nichte gestanden, so hatte er nun einen Platzhinter ihr eingenommen. Die letzten sieben Schläge sollte Ulrike in Längsrichtung bekommen. Drei auf die rechte Backe, dreiauf die linke Backe und einen, als Abschluss, in die Mitte!
»Beine jetzt ganz weit auseinander!« befahl Valentin...

Als es vollbracht war, ließ Valentin das verzweifelt weinende Mädchen noch ein paar Minuten liegen. Selbst jetzt kam Ulrikeaber nicht auf die Idee, ihre Lage zu verändern oder mit den Händen nach den nun tiefroten und mit dunklen Striemenübersäten Hinterbacken zu greifen. Endlich nahm Valentin seine schluchzenden Nichte bei den Schultern, zog sie vorsichtighoch und drückte sie gegen seine Brust. Sofort fühlte er sich von Ulrikes Armen umklammert.

Das Mädchen, das sich eigentlich schon etwas beruhigt zu haben schien, heulte jetzt wieder ungehemmt los, und sie drückteihren Kopf gegen Valentins Schulter. Es war jetzt ein anderes Weinen. Vorher war es eine Reaktion auf den Schmerz gewesen,aber jetzt brach es aus Ulrikes Innerstem heraus.
»Es tut mir so leiiiiid, Onkel Valentin!« stieß sie hervor, während ihr Körper unter den Schluchzern erbebte.

Valentins Herz krampfte sich zusammen. Äußerlich aber blieb er ruhig.
»Ist ja gut, mein Mädchen! Du hast es überstanden! Es ist alles wieder gutmurmelte er, während er mit dem einen Arm dasverzweifelte Mädchen stützte und ihr mit der anderen Hand unablässig über das Haar strich.

Nach einigen Minuten war das Schlimmste überstanden. Ulrike hatte sich wieder einigermaßen im Griff. Valentin fasste siesanft bei den Schultern.
»Komm, Ulrikesagte er ruhig, »ich bringe Dich jetzt in Dein Zimmer. Im Nachschrank unten ist eine Creme, die wird Dirhelfen. Und dann ruh Dich aus! Ich sehe später nach Dir
Ulrike hatte dankbar genickt und war an Valentins Arm die Treppe hochgeklettert. Das Gehen bereitete ihr offenbar nochSchmerzen. Auf der Treppe hatte Valentin dann doch noch gefragt.
»Wenn Du es von Rudolf, ich meine von Deinem Vater, gekriegt hast, war das dann so ähnlich
Ulrike blickte ihn überrascht an.
»Ja, klar! Immer! Ich meine, es war eigentlich immer fast genauso
Valentin schluckte.
»Und hast Du es oft gekriegt?«
Er fragte es so beiläufig, wie möglich.
»Schon. Du weißt doch, wie streng Papa war
Das hatte Valentin nicht gewusst, nicht einmal andeutungsweise. Aber er zog es vor zu schweigen. Ulrike versuchte es jetztmit einem schwachen Grinsen.
»Ehrlich, ich hatte eigentlich gedacht, daß ich es schon viel früher von Dir kriege

Am späteren Abend saß Valentin alleine im Wohnzimmer, einen Cognacschwenker in der Hand. Kurz nach zehn war er nocheinmal in Ulrikes Zimmer gewesen. Das Mädchen hatte bettfertig dagelegen, allerdings auf dem Bauch.
»Ist das okay für Dich, wenn ich das Licht jetzt schon ausschalte?« hatte Valentin gefragt.
Nach den neuen Regeln hatte Ulrike immerhin noch zwanzig Minuten.
»Klar, Onkel Valentinhatte das Mädchen geantwortet, aber ihre Stimme klang jetzt viel freier.
»Und daß Du mir nicht mehr an den Computer gehst, heute Nachthatte Valentin geflachst.
»Klar, davor knien werde ich mich! Sitzen kann ich doch gar nicht
Ulrike hatte ihren Humor offenbar wieder gefunden. Valentin stand schon an der Türe und hatte die Hand am Lichtschalter, dameldete sich Ulrike noch einmal.
»Onkel Valentin
»Ja
»Ich wollte nur sagen: Danke! Ich meine, daß Du mich genommen hast, und daß ich hier wohnen darf und daß Du Dich um michkümmerst, und...«
»Ist schon okay, Ulrike! Mach Dir keine Sorgen! Und jetzt schlaf gut
Valentin hatte das Licht rasch ausgeschaltet. Ulrike mußte nicht sehen, daß ihr Onkel feuchte Augen bekommen hatte.

Jetzt saß Valentin da und blickte selbstvergessen auf das Photo von Rudolf und Irene, das er nach ihrem Tod aufgehängt hatte.Es zeigte die beiden auf ihrer Hochzeitsreise.
»Rudolf, Rudolf, Rudolfdachte Valentin.
»Da hat man einen Bruder und glaubt alles von ihm zu wissen, und dann...«
Auf einmal lächelte Valentin. Was hatte er da vorhin gesagt?
»Ist ja gut, mein Mädchen! Du hast es überstanden
»Mein Mädchen
Ja, das war Ulrike jetzt wohl! Sein Mädchen! Seine Tochter! Rudolf und Irene hätten das so gewollt!

Valentin hob das Glas und hielt es grüßend in Richtung des Photos.
»Euer Wohl, Ihr beiden Liebenmurmelte er halblaut.
»Und alles Gute! Wo immer Ihr jetzt auch seid
Er nahm einen Schluck von dem Cognac. Dann erhob er sein Glas wieder in Richtung des Photos und murmelte:
»Und Danke für Ulrike

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